Warum scheitern Projekte im e-Commerce? Eine spannende Diskussion auf der Code.Talks in Berlin und mahnende Erkenntnisse.
Seit 15 Jahren werden erfolgreiche Shop Projekte umgesetzt aber von den Erfahrungen scheint kaum jemand zu profitieren. Auf der Code.Talks in Berlin haben wir dieses Thema provokant diskutiert: „Warum werden e-Commerce-Projekte immer teurer und die Projekte nicht besser“. Die Antwort war relativ simpel aber nicht zufriedenstellend: „weil Projekte komplizierter werden“.
Erst in der längeren Diskussion wurde der schuldige gefunden: Der Kunde! Eine kleine Zusammenfassung wie jeder Shopbetreiber sein e-Commerce Projekt problemlos ins Chaos bringt.
Kein Ziel
Die ersten Erkenntnisse vom Shop Usability Award 2016 zeigen, dass 80% aller Shopbetreiber in den letzten beiden Jahren einen Relaunch gemacht haben. Den Grund kann selten einer erklären „Zeit für eine Veränderung“. Sind die Ziele aber nicht klar, ist das Ergebnis offen – es kann nicht einmal geklärt werden, ob das Projekt erfolgreich war. Eine Analyse der IST-Situation und daraus eine Planung der Optimierung sind wichtig, sonst endet das Projekt im Chaos. Nicht wenige Shops wurden durch einen Relaunch eher verschlechtert als verbessert.
Kein Konzept
Kaum ein e-Commerce Projekt hat ein sinnvolles Konzept oder eine Beschreibung der Anforderungen. Es soll schnell gestartet und umgesetzt werden. Die Anforderung „so wie bisher, nur besser“ reicht aber selten aus. Die fehlende Konzeption führt zu Fehleinschätzungen und sofort ins Chaos. Eigentlich dürften Agenturen Shopprojekte ohne Konzept nicht annehmen – machen sie aber. Der kalkulierte „kein-Konzept-Puffer“ ist schnell verbraucht und dann werden die Ressourcen reduziert. Ihnen fehlen anschließend Ihr Ansprechpartner, der kompetente Mitarbeiter und die Priorität im Projekt. Das Projekt wird zum Geduldsspiel, das Ergebnis selten besser.
Keine Entscheidungen
Immer seltener werden solide Entscheidungen getroffen – diese sind für ein Projekt aber wichtig. Nicht jedes Thema und jede Fragestellung kann nach hinten geschoben werden, nicht jedes Problem kann durch A/B Tests gelöst werden. Im Projekt müssen Fragen gestellt und klar beantwortet werden sonst entsteht ein Projekt mit vielen Variablen und diese führen ins Chaos.
Keine Klarheit
Die Klarheit über das zu erreichende Ergebnis ist wichtig. Der Shopbetreiber kann gerne visionär sein und viele Ideen liefern aber an irgendeiner Stelle müssen diese diskutiert und priorisiert werden. So dass am Ende klar ist was wirklich umgesetzt wird. Wer ständig neue Ideen und Anforderungen ins Projekt kippt, führt dieses in einer Dauerschleife und mit Sicherheit ins Chaos.
Keine Disziplin
Natürlich kommen im Projekt auch Themen auf, die eigentlich an völlig anderer Stelle liegen. Das ERP ist nicht optimal, der Service hat Lücken, der Wettbewerb hat ein besseres Businessmodell und eine andere Shopsoftware wäre auch besser… Ein gutes Projekt erfordert Disziplin. Bleiben Sie beim Thema und setzen Sie nur Dinge um, die wirklich auf der Agenda waren.