Amazon wächst und wächst und freut sich größter Beliebtheit in Deutschland. Sogar die renommierten e-Commerce Berater wechseln den Kurs und empfehlen Shopbetreibern die volle Konzentration auf das Amazon Marktplatz-Business. Völlig neue Geschäftsfelder sind entstanden und zahlreiche Amazon SEO Agenturen wurden aus dem Boden gestampft. Dabei zeigt die Geschichte doch, dass jeder Monopolist irgendwann seine Monopolstellung auch nutzen wird.
Aber irgendwie sind die Stimmen nicht mehr zu hören, dass Händler eigentlich nichts verdienen (Provisionen steigen um 70%). Dass Amazon ihr Sortiment ausspioniert und anschließend die Topseller selbst listet oder sogar produziert oder wie ganz aktuell zur Weihnachtszeit einfach aus dem Marktplatz entfernt. Dass der Preisdruck ständig steigt und durch Automatismus immer die Gefahr besteht, dass man aus der Buybox rutscht. Dass von mühevoll aufgebauten Produktbeschreibungen erst andere Händler und letztendlich Amazon profitieren, dass Händler in Amazon Abmahnfallen rutschen etc. …
Hersteller werden erkennen, dass sie ihre Distribution vernachlässigt und nur auf eine Karte gesetzt haben. Dass sie keine Preishoheit mehr haben, von einer Preisempfehlung ganz zu schweigen. Dass Amazon das Markenumfeld schafft und Marke neben Billigware stellt und so gute Marken kaputt macht. Hersteller werden von Startups analysiert, um „Amazon Marken“ zu schaffen, die eigentlich nur Plagiate sind. Ob ein Hersteller überhaupt bleiben darf ist sowieso keine Diskussion auf Augenhöhe (Amazon schmeißt Apple TV raus)
Bereits heute ist doch klar, dass Amazon kein Partner, sondern ein Notnagel ist. Viele Händler sind mit Amazon gewachsen und haben sich mit jeder Bestellung noch mehr vom Riesen abhängig gemacht. Ihnen ist bewusst, dass eine Änderung des Algorithmus, Probleme bei Kundenmeinungen oder eine Erhöhung der Provisionen sofort zum Genickschlag führen wird.
Als Endverbraucher weiß ich, dass Amazon nicht mehr meine erste Wahl, sondern die einfachste Wahl ist. Manche Produkte kosten bei Amazon mehr als der UVP in den Markenshops der Hersteller, die Betrugsmaschen beim Marktplatz (CHIP: Abzocke bei Amazon) nehmen zu und der Komfort lässt nach. Meine Rechnung liegt nicht mehr im Paket und bei Marktplatzpartnern kann ich sie mühevoll per E-Mail anfordern. Dass die 17 Millionen Prime Kunden mit einer Preiserhöhung rechnen müssen ist logisch, dass die Versandkosten generell steigern ebenso. Dass die Zeiten endloser Kulanz bei einer derartig guten Monopolstellung keinen Mehrwert mehr hat und stückweise abgebaut wird, liegt auf der Hand. So handeln Monopolisten.
Amazon – du nervst mich. Du hast keinen Respekt vor deinen Partnern und keinen Respekt vor deinen Kunden. Mit Deiner Marktmacht drückst du Prime Video durch, obwohl Netflix viel besser ist, du willst Musik streamen, obwohl spotify viel besser ist. Du verkaufst uns einen Dash Button, der zu lächerlich überhöhten Angeboten führt (Internetworld: Dash Produkte deutlich teuerer). Du willst gute Services, Shops und Unternehmen platt machen, um alles selbst zu machen. Dabei setzt du das Vertrauen der Kunden auf’s Spiel und verlierst an Kontur und Qualität. Du wirst ein Moloch des Mittelstandkonsums, ein Kaufhausmammut der Neuzeit. Du wirst uninteressant für Kenner, für Menschen mit Stil, für Menschen mit Freude am Shoppen. Dann wirst du auch uninteressant für Händler mit tollen Produkten und wirst ein Marktplatz der asiatischen Anbieter. Amazon – am Ende bist du das deutsche Zwischenlager von Alibaba. Gratulation!
Liebe Shopbetreiber, Hersteller und Marken - die Chance ist da, e-Commerce heißt nicht nur Amazon!
6 Kommentare
Wow das hat gesessen! Kann man alles so unterschreiben.
Danke für den Beitrag….hoffentlich lesen das die Händler und denken mal darüber nach.