Wir müssen zugeben, dass der deutsche e-Commerce Markt für Softwarelösungen weitestgehend von deutschen Unternehmen dominiert wird und der Blick über den Tellerrand meistens fehlt.
Wir müssen zugeben, dass der deutsche e-Commerce Markt für Softwarelösungen weitestgehend von deutschen Unternehmen dominiert wird und der Blick über den Tellerrand meistens fehlt. Wir haben den Blick über die Grenzen mal gewagt und uns PrestaShop angesehen. Das französische Unternehmen ist in Deutschland noch ein Leichtgewicht, global aber ein Schwergewicht. In über 200 Ländern gibt es knapp 250.000 PrestaShop Installationen, die Community hat sogar 800.000 Mitglieder.
PrestaShop ist eine Open Source-Software, die es auch als Cloud-Lösung gibt. Die PrestaShop Cloud war letztendlich auch der Grund warum wir uns das System genauer angesehen haben. Unserer Meinung wird sich ein Großteil der Shopsysteme langfristig in Richtung Cloud bewegen. Dropbox und auch Microsoft Office 365 zeigen, dass Mietlösungen im Business immer attraktiver werden und gegenüber dem klassischen Kaufen und Besitzen echte Vorteile haben. Seit Januar 2015 bietet PrestaShop nun die Cloud an und bereits in den ersten beiden Wochen haben sich 20.000 Shops angemeldet.
Los geht’s, starte deinen Shop
Registrierung und Start des Shops geht ähnlich schnell und einfach, wie es heute die Shopsoftware ePages über die Angebote von Strato und 1&1 anbietet. Schnell sind die Voreinstellungen konfiguriert und der Shopbetreiber wechselt zum PrestaShop Backend. Das Backend wirkt mächtig, ist aber sehr übersichtlich strukturiert.
Ziemlich störend fanden wir, dass der Shop bereits mit zahlreichen Dummy-Daten befüllt ist – diese muss man stückweis selbst löschen.
Datenpflege und Arbeit im Shop
Das Backend ist das tägliche Tool für Shopbetreiber. Bereits Shopware hat das früh erkannt und ein schönes Backend gebaut. PrestaShop macht es ebenso. Das Backend wirkt sachlich, aufgeräumt und gut strukturiert. Die einzelnen Inhalte sind schnell zu finden und einfach zu pflegen. Beim Produktstamm merkt man, dass PrestaShop schon alles gesehen hat und viele Shops kennt. Es können wirklich viele Details je Produkt angelegt werden, scheinbar wurde an alles gedacht. Ist es ein Standard-Artikel, ein Bundle oder ein virtuelles Produkt wie eine Buchung oder ein Download? Die Pflege ist einfach und verständlich.
Nur wenige Shops haben im Standard eine Mitarbeiterverwaltung. Im täglichen Arbeiten in einem Team wird aber genau häufig bald benötigt. PrestaShop bringt das im Standard mit und unterscheidet zwischen 4 unterschiedlichen Berechtigungsstufen, die sich sehr granular justieren lassen.
Wer sich länger durch das Backend bewegt wird schnell erkennen, dass PrestaShop kein 5-Minuten-Shop ist. Man muss schon ziemlich ins Detail gehen und sich durch die vielen Einstellungen arbeiten. Fazit ist: Es stehen keine Wünsche offen aber man muss sich auch wirklich beschäftigen.
PrestaShop im Frontend
Die PrestaShop Referenzen sehen beeindruckend gut aus und auch im Template Shop gibt es anständige Vorlagen für wenig Geld. Nahezu alle Templates sind responsive umgesetzt, die Umbrüche und Navigationselemente sind sauber dargestellt. Wie so häufig leben die kaufbaren Templates aber von den guten Beispielgrafiken, die der Shopbetreiber im Zweifelsfall nicht zur Verfügung hat – so ist es aber immer mit den Demoshops und Vorlagen.
Im Backend kann der User sehr wenig am Template konfigurieren. Vorwiegend geht es um das Ein- und Ausschalten von Elementen und das Hochladen von Teaser-Bildern und Logo. Eine kostenlose Alternative zum Default Template gibt es nicht, hier führt der Template Katalog gleich in den Shop. Ärgerlich ist es aber trotzdem, dass nicht einmal die Farben verändert werden können. Das Modul Advanced Theme configurator v1.0.9 löst dieses Problem für 49 €. Nach der schnellen Installation können Farben, Schriften und Buttons einfach angepasst werden.
Das Businessmodell und die Kosten
Jeder weiß, dass es kein Unternehmen gibt, das wirklich kostenlose Leistungen dauerhaft anbieten kann. Das Businessmodell haben wir schnell gefunden. PrestaShop verdient sein Geld mit dem Pluginstore. Hier kann der Shopbetreiber Templates und Ergänzungen zum Shop kaufen. Mehr als 5.000 Ergänzungen stehen zur Verfügung. Templates kosten 50 €– 150 € und die wichtigsten Plugins ungefähr das gleiche. Beispielsweise die Google Merchant Anbindung 99 €, Amazon Anbindung 199 €, Produktkonfiguration 179 € - die Klassiker wie ebay, PayPal und Trusted Shops sind kostenlos in der Anbindung. Großer Pluspunkt gegenüber Shopify und seoshop.de – die Plugins werden gekauft und nicht gemietet. Damit bleiben die fixen Monatskosten bei PrestaShop auch weiterhin bei Null!
Der Pluginstore
Ein guter Shop lebt von Anbindungen und Ergänzungen, denn nur so ist das Business effizient und professionell zu betreiben. Die Auswahl der PrestaShop Plugins ist wirklich sensationell, alle sind gut sortiert und schnell auffindbar. Zudem sind die Plugins sehr detailliert beschrieben und meist in vielen Sprachen erhältlich. Der Pluginstore steckt damit schon mal OXID exchange und den shopware Pluginstore locker in die Tasche, zudem sind Plugins günstiger als bei der deutschen Konkurrenz. Wer einen Shop startet, sollte allerdings prüfen, ob die vielleicht heute schon verwendeten Schnittstellen auch für PrestaShop verfügbar sind. Für den in Deutschland sehr beliebten Payment Provider Heidelpay haben wir anfangs keine Anbindung zu PrestaShop entdeckt. Das Plugin ist allerdings direkt beim Anbieter erhältlich. PrestaShop ist derzeit dabei, alle externen Plugin-Anbieter zu integrieren.
Fazit
Wow, PrestaShop kann wirklich viel. Ein eigener Shop ist schnell zuverlässig und professionell erstellt. Es gibt sehr viele Einstellungen so dass vermutlich nahezu jedes e-Commerce Business abbildbar ist. Die Software ist kostenlos und wird es hinsichtlich laufender Gebühren auch immer bleiben. Damit PrestaShop richtig Spaß macht, werden einige Plugins benötigt, die einfach installiert sind und relativ günstig zu haben sind. PrestaShop aus der Cloud ist damit sicherlich eine gute Alternative für Shopbetreiber, die unabhängig von Agenturen, Lizenzmodellen und ständigen Updates sein wollen.
1 Kommentar
Du musst nicht alle Demodaten einzeln ausschalten. Es gibt rechts oben, im Dashboard einen Schalter bei dem du alle Demodaten abschalten kannst. Die Software von Prestashop gibt es seit 2005, da war an Shopware oder ähnliches noch nicht zu denken. UND es gibt kostenlose Templates. Zum Beispiel bei monstertemplates…
Ich arbeite seit 2005 mit Prestashop, war zwischenzeitlich bei oscommerce, veyton, shopware, Oxid aber ich bin immer wieder zu Prestashop zurück. Es ist für mich einfach die beste Variante.